ich war lange still. dafür gab es gründe. vielleicht ist jetzt der moment gekommen den vielen menschen, die mich in den letzten acht jahren begleitet haben ein wenig ins licht zu rücken.
Tagebucheintrag vom dritten September 2015:
„auf meinem kopf sehe ich immer mehr graue haare
mein gesicht trägt falten, die nicht mehr vom lachen kommen.
die letzten zwei jahre haben mir sehr deutlich gezeigt,
wie das leben verfallen kann.
mein körper wird älter, weniger ausdauernd, schwächer
das leben hat mich gezeichnet
ich habe das gefühl ich habe meine besten jahre vergeudet.
an sinnlose taten
an menschen, die es nicht verdient haben.
ich habe zugelassen, dass ich mich selbst verliere
ich habe zugelassen, dass man mich verändert
ich habe mich vergessen
ich sagte immer, dass die schwerste zeit meines lebens meine steinmetzlehre war.
hier muss ich mich verbessern
das schlimmste stand mir damals noch bevor.
ich habe gelernt was angst ist.
ich habe gelernt was sorgen sind.
ich habe verstanden was es heißt einsam zu sein.
in mitten deines zuhauses.
zuerst litt ich nur ein wenig.
ich war irgendwie unglücklich
dann wurde es nur aus dem grund, dass ich merkte, es wird nicht besser, noch schlimmer.
bis ich mich von diesen ketten befreien musste die mich unaufhaltsam gegen den grund gezogen haben
mit der konsequenz, dass ich mein liebstes verlor
nun knie ich hier vor den trümmern meiner pläne
vor den ruinen meiner hoffnung
zwischen den verbrannten ziegeln die mal ein zuhause waren keimt hoffnung
zaghaft, zerbrechlich, unstet
mir ist nach weinen, doch ich habe keine tränen mehr.“